Wettbewerb | Themenbereich I

Land im Umbruch

Bildnachweis: SZ Photo; Aktentasche © Bayerisches Nationalmuseum München, Foto: Haberland, Walter
Bildnachweis: SZ Photo; Aktentasche © Bayerisches Nationalmuseum München, Foto: Haberland, Walter

Maximilian Graf von Montgelas als sechs Meter große Aluminiumstatue: So modern steht der Gründer des modernen Bayern seit 2005 auf dem Münchner Promenadeplatz. Von 1799 bis 1817 bestimmte er als leitender Minister die bayerische Politik. Schon 1796 schlug er dem künftigen Kurfürsten Max Joseph Reformen vor, die von der Aufklärung inspiriert waren. Sie wurden aber erst durch Napoleons Kriege möglich: Die Protestanten wurden den Katholiken gleichgestellt, die Juden erhielten Religionsfreiheit, allgemeine Schulpflicht und Wehrpflicht wurden eingeführt, der Adel musste jetzt Steuern zahlen, für Handwerker fiel der Zunftzwang, und als erster Staat der Welt führte Bayern die Pockenschutzimpfung ein. Aus einem Flickenteppich von dutzenden Ländern und Ländchen mit eigenen Gesetzen, Traditionen, Zöllen und Maßeinheiten entstand ein modern verwalteter, einheitlicher Staat.

Bildnachweis: © Bayerische Schlösserverwaltung, www.schloesser.bayern.de
Bildnachweis: © Bayerische Schlösserverwaltung, www.schloesser.bayern.de
Bildnachweis: © Bayerische Schlösserverwaltung, www.schloesser.bayern.de
Bildnachweis: © Bayerische Schlösserverwaltung, www.schloesser.bayern.de

Kurfürst Max IV. Joseph nahm am
1. Januar 1806 als Max I. Joseph formlos die bayerische Königswürde an. Seine Hand liegt hier auf der Verfassung von 1818, welche die von 1808 ablöste.

Die in Paris entworfene Krone wurde allerdings nie von einem König getragen. Krone und Gemälde könnt ihr heute in der Münchner Residenz sehen.

Bildnachweis: Stadtmuseum Memmingen
Bildnachweis: Stadtmuseum Memmingen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ehemals eigenständige Herrschaftsgebiete fielen durch die „Mediatisierung“ an Bayern. Dieses Gemälde erinnert an die Übernahme der freien Reichsstadt Memmingen durch bayerisches Militär 1802.

Bildnachweis: Daumiller-Aquarell © Bayerische Vermessungsverwaltung 1/15
Bildnachweis: Daumiller-Aquarell © Bayerische Vermessungsverwaltung 1/15
Bildnachweis: Gemeinde Obertrubach
Bildnachweis: Gemeinde Obertrubach

Für seine Kriege verlangte Napoleon genaueste Karten. Mit französischer Hilfe wurde daher ab 1800 Bayern als erster Staat Europas exakt vermessen. Nach 1808 erfasste dann die königliche Steuervermessungs-kommission (heute: Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung) Millionen von Grundstücken. Das Ziel: Eine einheitliche und gerechte Grundsteuer als Haupteinnahmequelle des neuen Staates. Tausende von Grenzsteinen verloren ihren Zweck. Dieser hier im oberfränkischen Obertrubach markierte bis 1806 die sog. „Fraischgrenze“ zwischen dem kirchlichen Hochstift Bamberg und der Reichsstadt Nürnberg.

Bildnachweis: Stadtarchiv Bamberg
Bildnachweis: Stadtarchiv Bamberg

Auch das Kloster Banz in Oberfranken fiel der Säkularisation zum Opfer. Während die Kunstschätze sowie die wertvolle Bibliothek in alle Winde zerstreut wurden, dienten Teile der Gruft als Kuhstall, bis Herzog Wilhelm in Bayern 1814 die ehemalige Benediktinerabtei zu seiner Sommerresidenz machte.

Projektvorschläge zu "Land im Umbruch"

  • Erforscht die Spuren der alten Grenzen vor 1803 in eurer Region.
  • Erzählt eine Lebensgeschichte aus den neu- oder altbayerischen Gebieten.
  • Sucht nach Dokumenten über die ersten Vermessungen eures Heimatortes.
  • Gibt es bei euch Feste, die den „Nationalgeist“ der neuen und alten Bayern stärken sollten?
  • Wie wirkte sich die allgemeine Schulpflicht von 1802 in eurer Heimat aus?
  • Dokumentiert Straßennamen und Flurnamen, die in Folge der napoleonischen Ära entstanden.
  • Untersucht die Geschichte eines Kirchen- oder Klosterbaus während der Säkularisation.
  • Gibt es Denkmäler in eurer Umgebung, die das „neue Bayern“ verherrlichen sollten?
  • Seit wann gehört euer Heimatort zu Bayern? Wie veränderte sich das Leben dort nach 1803?
  • Forscht nach, wie das Judenedikt von 1813 das Leben der jüdischen Bürger in eurer Heimatstadt veränderte.
  • Wie veränderten französische Einflüsse unter Napoleon Mode und Architektur? Verwendet Zeugnisse aus eurer Region.
  • Das Verhältnis von Altbayern und Franken ist heute noch zwiespältig. Warum?
  • Verfolgt die Auswirkungen der Säkularisation in eurer Gemeinde.

 

Bildnachweis: © Bayerische Schlösserverwaltung, www.schloesser.bayern.de
Bildnachweis: © Bayerische Schlösserverwaltung, www.schloesser.bayern.de

Der Empire-Stil war Ausdruck der französischen Kultur und verbreitete sich in ganz Europa. Empire-Kleider hielten Einzug in den bayerischen Salons – hier die Ziviltrauung von Napoleons Stiefsohn Eugène de Beauharnais und der bayerischen Prinzessin Auguste Amalia im Januar 1806 in der Münchner Residenz, gemalt von François-Guillaume Ménageot.
Empire-Möbel zierten auch die Räume des Großherzogs Ferdinand in der Würzburger Residenz.

Bildnachweis: © bpk | RMN | Gérard Blot | Jean Schormans
Bildnachweis: © bpk | RMN | Gérard Blot | Jean Schormans
Bildnachweis: J. Schraudner, Stadtarchiv Bamberg; Stadtarchiv Bamberg
Bildnachweis: J. Schraudner, Stadtarchiv Bamberg; Stadtarchiv Bamberg

Der Bamberger Maxplatz mit dem Maximiliansbrunnen im Vordergrund ist ein sichtbares Zei chen der neuen Herrschaftsverhältnisse in Franken: Diesem repräsentativen Platz zu Ehren von König Max I. Joseph musste auch die ehemalige Martinskirche weichen. An sie erinnert heute nur noch ein Bronze-Relief.