Wettbewerb | Entscheidungen und Ereignisse
Alles neu? - Diese Frage stellt sich zurecht hinsichtlich der Ereignisse zur Zeit Ludwigs I., denn seine Zeit war eine ereignisreiche Umbruchszeit. Die Herrschaft Ludwigs I. (1825–1848) war
geprägt von der ständigen Furcht vor einer Revolution. In dieser Zeit des sogenannten „Vormärz“ forderte das Bürgertum in ganz Deutschland mehr Mitbestimmung und Freiheitsrechte,
was letztendlich in der Revolution von 1848 und der freiwilligen Abdankung Ludwigs I. mündete. Die Ereignisse dieser Zeit spiegeln daher auch einen Spagat zwischen Reformbereitschaft und
Innovationswillen des Königs einerseits und seinem Beharren auf althergebrachten Strukturen andererseits wider. Während Ersteres etwa in einer Vielzahl neuer Bauten, Reformen
im Schulwesen, einem neuen Wappen und Innovationen im Bereich der Infrastruktur sichtbar wurde, zeigte sich Letzteres in restriktiven Maßnahmen wie der Rücknahme der Pressefreiheit und der
Inhaftierung Oppositioneller sowie einer einseitigen Verklärung des Katholizismus.

Salzbergwerk Reichenhall:
Auf persönliche Entscheidung König Ludwigs I. hin wurde die Alte Saline in Bad Reichenhall komplett neu errichtet, nachdem ein verheerender Stadtbrand diese im Jahr 1834 zu großen Teilen zerstört hatte. Schon seit dem 7. Jahrhundert hatte man in Bad Reichenhall Salz gefördert und die 1816 nach Berchtesgaden gebaute Soleleitung galt als technische Meisterleistung der damaligen Zeit. Durch Ludwigs Beschluss der Wiedererrichtung stellt die Saline nun nicht nur ein Industriedenkmal europäischen Ranges dar, sondern auch die einzige königliche Saline.

Süddeutscher Zollverein:
Als einer der größten wirtschaftlichen Erfolge Ludwigs I. kann die Gründung des Süddeutschen Zollvereins mit Württemberg im Jahr 1829 angesehen werden, wodurch ein größeres zollfreies Wirtschaftsgebiet geschaffen wurde. Dieses wurde durch die Gründung des Deutschen Zollvereins 1834, an dessen Entstehung Bayern ebenfalls maßgeblich beteiligt war, nochmals deutlich erweitert. Auf diese Weise war es bayerischen Unternehmen möglich, immer größere Absatzmärkte zu erschließen.

Pinakothek:
Im Jahr 1836 eröffnete mit der Alten Pinakothek in München eine der noch heute bedeutendsten Gemäldegalerien der Welt. Ludwig I. persönlich hatte den Bau, der als damals größter Museumsbau weltweit galt, bei seinem Hofarchitekten Ludwig von Klenze in Auftrag gegeben. Der König, der sich dem Ideal der Volksbildung verpflichtet sah, wollte dort die gesammelten künstlerischen Werke der Wittelsbacher sowie zahlreiche von ihm selbst angekaufte Kunstwerke der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Verfassungssäule Gaibach:
Als Monument des frühen Konstitutionalismus gilt die in den Jahren 1821 bis 1828 im Schlosspark von Gaibach im unterfränkischen Landkreis Kitzingen errichtete Konstitutionssäule. Sie sollte an die Verfassung von 1818 erinnern und als Mittelpunkt jährlich stattfindender Konstitutionsfeiern dienen. Ihren Stifter Franz Erwin Graf Schönborn von Gaibach verband eine freundschaftliche Beziehung sowie die gemeinsame Leidenschaft für Architektur und Kunst mit dem Kronprinzen und zukünftigen König Ludwig. Nachdem es im Zuge der politischen Entwicklungen bald zur Einstellung der jährlichen Verfassungsfeiern gekommen war, verlor die Säule zwischenzeitlich an Bedeutung. Erst seit 1978 finden auf Initiative der Bayerischen Einigung hin wieder jährliche Verfassungsfeiern in Gaibach statt.

Revolution 1848:
Bayern gehörte zwar mit seiner Verfassung von 1818, die viele Rechte gewährte, zu den fortschrittlichen Staaten. Dennoch ging auch hier die Angst vor einer Revolution um,
weshalb der König nach anfänglich liberalen Zugeständnissen eine zunehmend konservativere Politik verfolgte. Die liberalen Forderungen der Bevölkerung, die zudem durch die
öffentliche Affäre des Königs mit der Tänzerin Lola Montez erzürnt war, verstummten jedoch nicht. Am 6. März versprach der König unter Druck von Unruhen in der Bevölkerung
daher in der sogenannten „Märzproklamation“ weitreichende
Reformen, die von Bürgerinnen und Bürgern in ganz Bayern, wie hier in Nürnberg, sehr begrüßt wurden. Ludwig selbst jedoch trat kurz darauf freiwillig zurück.

Wappen 1835:
Um die Eingliederung neu zum bayerischen Territorium hinzugekommener Gebiete zu fördern und der regionalen Eigenständigkeit, insbesondere Frankens und der Pfalz, entgegenzukommen, ließ Ludwig I. 1835 ein neues Staatswappen gestalten. Dieses sollte die einzelnen Landesteile Bayerns repräsentieren