Wettbewerb | Personen
Mächtige Herrscher, prunkvolle Ritter sowie eine unter unhygienischen Bedingungen lebende, ungebildete Landbevölkerung voller Aberglauben – so ähnlich sehen viele Klischees bezüglich
mittelalterlicher Personen aus. Mit der Realität haben diese allerdings nur sehr bedingt etwas zu tun, denn tatsächlich war die mittelalterliche Bevölkerung weitaus vielschichtiger und teilweise
„moderner“ als oft angenommen.
So überraschen beispielsweise neben den Werken berühmter Künstler wie des Minnesängers Walther von der Vogelweide oder des Organisten und Komponisten Conrad Paumann auch die Kunstfertigkeiten
„einfacher“ Handwerker, eine Badekultur war weitverbreitet und die Gesinnung nicht jedes Ritters nach heutigen Maßstäben „edel“. Auch das Bild des Mittelalters als reine Männerwelt ist nicht
haltbar, da auch Frauen – sofern sie nicht von niederem Stand waren, denn im Mittelalter herrschte eine strenge Ständegesellschaft – durchaus erheblichen Einfluss gewinnen konnten, z. B. als
Äbtissin, der Vorsteherin eines Klosters. Noch heute ist Bayern vielerorts durch das Wirken mittelalterlicher Personen – sei es als Stadtgründer, Herrscher, Künstler, Heilige oder Wohltäter –
geprägt. Welche Personen waren dies in Eurem Heimatort?
Während weite Teile der Ritterschaft zumindest versuchten, höfische Tugenden anzustreben, trieben auch gefürchtete Raubritter ihr Unwesen. So machte beispielsweise der fränkische Ritter Eppelein von Gailingen die Handelswege um Nürnberg unsicher. Der Legende nach konnte er seiner Inhaftierung zunächst durch einen Sprung mit seinem Pferd über die Mauer des Nürnberger Burggrabens entkommen, wurde letztlich aber doch gefasst und im Jahr 1381 in Neumarkt hingerichtet.
Frau, Herrscherin, Heilige – die Zahl der Zuschreibungen der ehemaligen Kaiserin des Heiligen Römischen Reichs, Kunigunde von Luxemburg, um die sich eine Vielzahl von Legenden ranken, scheint beinahe endlos zu sein. Die Gemahlin Kaiser Heinrichs II. widmete ihr Leben vor allem karitativen Zwecken und der Weiterentwicklung des geistigen Lebens. Sie gilt als Begründerin des Bistums Bamberg und wird insbesondere dort besonders verehrt.
Das Mittelalter brachte eine ganze Reihe berühmter Künstler hervor, darunter auch den bekannten Dichter und Minnesänger Wolfram von Eschenbach, dessen mittelfränkische Geburtsstadt ihm zu
Ehren im Jahr 1917 sogar in „Wolframs-Eschenbach“ umbenannt wurde.
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Bildnachweis links: Bayerische Staatsbibliothek München, 2 Bavar. 32 v-6/10
Bis heute erstaunen uns die oftmals herausragenden Kunstfertigkeiten
mittelalterlicher Handwerker verschiedenster, zum Teil heute kaum noch
bekannter Berufe wie dem des Fingerhutmachers. Um ein Handwerk ausüben zu dürfen, musste man Mitglied einer Handwerkervereinigung, der sogenannten Zunft, sein. Noch heute finden
sich an vielen Gebäuden die früheren Zunftzeichen, die jedes Handwerk bildlich darstellen.
Fast alle unserer heute gebräuchlichen Nachnamen gehen auf das Mittelalter zurück. Schon im 15. Jahrhundert besaß jeder Mensch im deutschsprachigen Raum einen Familiennamen.
Abgeleitet wurden diese häufig vom Beruf (z. B. Müller), der Herkunft bzw. dem Wohnort (z. B. Mooser als Familienname von Sumpflandbesitzern) oder besonderen Eigenschaften des
Trägers (z. B. Klein). Welche Nachnamen kommen in Eurer Region besonders häufig vor? Recherchiert deren Ursprung!