Wettbewerb | Orte

Das Mittelalter – eine „finstere“ Epoche? Viele Orte in Bayern zeigen uns ein ganz anderes Bild dieser Zeit: Architekten schufen beeindruckende Bauwerke, die schon von den Zeitgenossen als „Wunder“ gefeiert wurden. Einige dieser Brücken, Festungsanlagen, Kirchen- und Stadtbauten wurden in den folgenden Jahrhunderten immer wieder erweitert und prägen bis heute ihre Region. Besonders im 12. Jahrhundert wurden zahlreiche Städte gegründet, die sich zu wichtigen politischen und wirtschaftlichen Zentren entwickelten. Klöster waren nicht nur Missionszentren, sie waren auch Orte der Kunst, der Bildung und der Wissenschaft. Ihre Bibliotheken, Klosterapotheken und Gartenanlagen zeugen noch heute davon.

Lange bevor es Krankenhäuser und Seniorenheime gab, übernahmen Spitäler diese Aufgabe. Das 1339 gegründete Heilig Geist Spital am Pegnitzufer in Nürnberg war zeitweilig die größte soziale Einrichtung für hilfsbedürftige Menschen im deutschsprachigen Raum. Hier gab es auch eine Wöchnerinnenstation, eine Apotheke, Wohnstätten für Menschen mit Behinderung und ein Schulhaus.

Schon im 13. Jahrhundert wird die Festung Rosenberg bei Kronach urkundlich erwähnt und zählt bis heute zu den am besten erhaltenen Bauwerken dieser Art in Bayern. Beständige Erweiterungen machten aus ihr einen Festungskomplex, der nie von Feinden eingenommen werden konnte.

Geschäftstüchtige Regensburger Kaufleute hatten sie in Auftrag gegeben und der bayerische Herzog Heinrich der Stolze unterstützte ihr Vorhaben: In nur elf Jahren Bauzeit entstand mit der Steinernen Brücke in Regensburg ab dem Jahr 1135 der einzige feste mit Fuhrwerken befahrbare Donauübergang zwischen Ulm und Wien. Die älteste erhaltene Brücke Deutschlands gilt mit über 300 Metern Länge als Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst.

Schon bald nach seiner Gründung im 8. Jahrhundert wurde das Kloster Benediktbeuern zu einem wichtigen Missions-, Kultur- und Wissenschaftszentrum in Bayern. Die Carmina Burana, eine berühmte mittelalterliche Liedsammlung, wurde 1803 in der Klosterbibliothek gefunden und erhielt nach dem Kloster ihren Namen. Der Garten des Klosters diente schon vor über 800 Jahren zum Anbau von Heilkräutern für die Klosterapotheke.

Viele unserer heutigen Städte wurden zur Zeit des Mittelalters gegründet. So feiert beispielsweise das niederbayerische Landau an der Isar im Jahr 2024 sein 800-jähriges Bestehen. Die Stadt wurde im Jahr 1224 vom Wittelsbacher Herzog Ludwig dem Kelheimer gegründet und ist damit eine der ältesten Städte in Niederbayern.

Beispiele für Projektthemen

Gibt es in Eurer Region mittelalterliche Burgen, Festungen oder
Wehranlagen? Erforscht deren Enstehung und Veränderungen im Laufe der Zeit. Was macht diese Bauwerke für Eure Region besonders?
Viele Brücken, Gebäude oder andere städtische Wahrzeichen haben
ihren Ursprung im Mittelalter. Erkundet ihre Entstehungsgeschichte.
Wer waren die Auftraggeber und die Architekten?
Viele Kirchenbauten aus dem Mittelalter prägen das Bild von Städten
und Ortschaften bis heute. Gibt es Architekten und Handwerker,
die hier ihre Spuren hinterlassen haben?
Kennt Ihr ein Kloster in Eurer Umgebung? Findet mehr über seine
Geschichte heraus. Welche Bedeutung hatte es im Mittelalter, welche Funktion hat es in heutiger Zeit?
Die festungsartig ausgebauten Wehrkirchen in ländlichen Gegenden
dienten der Landbevölkerung auch zum Schutz vor Feinden. Forscht
nach, ob es solche Bauwerke in Eurer Umgebung gibt.
Geht auf die Spurensuche und informiert Euch über das Stiftungswesen
im Mittelalter. Gibt es Spitäler in Eurer Gegend, die von reichen Bürgern gegründet und unterhalten wurden?
Erforscht, wie sich Euer Ort vom Mittelalter bis heute verändert hat.
Vergleicht zum Beispiel Stadtpläne und untersucht die ursprüngliche
Bedeutung von Straßennamen und Plätzen.
Ist auch Euer Heimatort im Mittelalter gegründet worden? Macht Euch auf Spurensuche!